Die Seite wurde neu angelegt: „Der nicht ganz unerhebliche Bergbau in den Velberter Honnschaften und den Hardenberger Bauerschaften betraf nicht die Eisen-, sondern die Bleigewinnung. Bei der Abteufung eines Schachtes in der Nähe der Heiligenhauser Straße in Velbert-Dalbecksbaum fand man die Gänge eines Bleibergwerkes, das vor dem Dreißigjährigen Krieg aufgegeben wurde. In besonderem Maße waren die Herren von Hardenberg am Bergbau interessiert. Mit dem Besitz der Herrschaft war d…“
 
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sich »nach längerem Stillstand« darum, die Förderung wieder in Gang zu bringen. Der mit dem Bleibergwerk belehnte Richter der Herrschaft Dr. Pelzer und seine Mitgewerken investierten große Summen in das Unternehmen, unter anderem »für eine kostbarlich gebauwter Wasserkunst«. Dennoch scheiterte die Förderung an nicht beherrschbaren Wasserzuflüssen, wahrscheinlich 1722. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau auf Blei im Bereich der ehemaligen Herrschaft Hardenberg wieder aufgenommen. Wirtschaftliche Bedeutung hatte in der Herrschaft Hardenberg lediglich noch die Gewinnung von Alaunschiefer. Er wurde im 16. Jahrhundert bergmännisch durch Stollen oberhalb des Hofes Dahl in Windrath gewonnen. Danach erhitzte man den Schiefer und laugte ihn aus. In weiteren Verfahrensschritten gelang es dann, Alaun in kristalliner Form zu erhalten. Alaun, das dem älteren Leser vielleicht noch als Blutstillungsmittel bekannt ist, fand vor allem beim Färben in der Textilherstellung Verwendung. Erst nach einem Alaunbad nahm der Stoff die Farbe an. Im 17. Jahrhundert ging man in Windrath zum Tagebau über. Vom Ausmaß zeugen noch heute eine Pinge von 200 Metern Durchmesser und eine beeindruckende Abraumhalde. Der hohe Bergzehnt - 1650 gingen 172 Taler an die Herrschaft - zeigt ebenfalls die Bedeutung der Alaungewinnung.
sich »nach längerem Stillstand« darum, die Förderung wieder in Gang zu bringen. Der mit dem Bleibergwerk belehnte Richter der Herrschaft Dr. Pelzer und seine Mitgewerken investierten große Summen in das Unternehmen, unter anderem »für eine kostbarlich gebauwter Wasserkunst«. Dennoch scheiterte die Förderung an nicht beherrschbaren Wasserzuflüssen, wahrscheinlich 1722. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau auf Blei im Bereich der ehemaligen Herrschaft Hardenberg wieder aufgenommen. Wirtschaftliche Bedeutung hatte in der Herrschaft Hardenberg lediglich noch die Gewinnung von Alaunschiefer. Er wurde im 16. Jahrhundert bergmännisch durch Stollen oberhalb des Hofes Dahl in Windrath gewonnen. Danach erhitzte man den Schiefer und laugte ihn aus. In weiteren Verfahrensschritten gelang es dann, Alaun in kristalliner Form zu erhalten. Alaun, das dem älteren Leser vielleicht noch als Blutstillungsmittel bekannt ist, fand vor allem beim Färben in der Textilherstellung Verwendung. Erst nach einem Alaunbad nahm der Stoff die Farbe an. Im 17. Jahrhundert ging man in Windrath zum Tagebau über. Vom Ausmaß zeugen noch heute eine Pinge von 200 Metern Durchmesser und eine beeindruckende Abraumhalde. Der hohe Bergzehnt - 1650 gingen 172 Taler an die Herrschaft - zeigt ebenfalls die Bedeutung der Alaungewinnung.
Auf dem Gebiet der Herrschaft Hardenberg gab es auch oberflächennahe Kohlevorkommen, und zwar in Dilldorf und in Dönberg. Sie wurden spätestens im 18. Jahrhundert genutzt. So ist 1731 ein Kohlengang beim Rathgeberhof in Dilldorf erwähnt und 1790 eine Kohlkuhle beim Hof Lappe in Dönberg. Erst gegen Ende des Jahrhunderts förderte jedoch die Zeche »Gabe Gottes« in Dilldorf Kohlen in einem Umfang, der über den Eigenbedarf und den Bedarf der Nachbarn hinausging.190 Auch der Abbau von Kalk zum Bau und für Düngezwecke reicht zwar in der Herrschaft Hardenberg und in Velbert bis in das 14. Jahrhundert zurück, er hat jedoch bis zum Ende der bergischen Zeit keine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen können.
Auf dem Gebiet der Herrschaft Hardenberg gab es auch oberflächennahe Kohlevorkommen, und zwar in Dilldorf und in Dönberg. Sie wurden spätestens im 18. Jahrhundert genutzt. So ist 1731 ein Kohlengang beim Rathgeberhof in Dilldorf erwähnt und 1790 eine Kohlkuhle beim Hof Lappe in Dönberg. Erst gegen Ende des Jahrhunderts förderte jedoch die Zeche »Gabe Gottes« in Dilldorf Kohlen in einem Umfang, der über den Eigenbedarf und den Bedarf der Nachbarn hinausging.190 Auch der Abbau von Kalk zum Bau und für Düngezwecke reicht zwar in der Herrschaft Hardenberg und in Velbert bis in das 14. Jahrhundert zurück, er hat jedoch bis zum Ende der bergischen Zeit keine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen können.
== Weiterführende Links ==
[https://www.youtube.com/watch?v=cNU2M9nYCwI Dokumentarfilm über den Velberter Altbergbau]

Aktuelle Version vom 25. Oktober 2025, 17:29 Uhr

Der nicht ganz unerhebliche Bergbau in den Velberter Honnschaften und den Hardenberger Bauerschaften betraf nicht die Eisen-, sondern die Bleigewinnung. Bei der Abteufung eines Schachtes in der Nähe der Heiligenhauser Straße in Velbert-Dalbecksbaum fand man die Gänge eines Bleibergwerkes, das vor dem Dreißigjährigen Krieg aufgegeben wurde. In besonderem Maße waren die Herren von Hardenberg am Bergbau interessiert. Mit dem Besitz der Herrschaft war das Bergregal verbunden, das heißt, alle Bodenschätze gehörten ihnen. Sieerteilten gegen entsprechende Gebühren und das Versprechen, wenn man fündig würde, den Bergzehnt zu entrichten, den Abbauwilligen die Genehmigung, in einem genau definierten Gebiet nach Erz zu schürfen. Im 15. und 16. Jahrhundert beteiligten sich die Herren von Hardenberg allerdings auch selbst an der Ausbeutung der Lagerstätten. Von besonderer Güte und Ergiebigkeit war das Bleivorkommen beim sogenannten Bleiberg in der Bauerschaft Richrath. Bereits 1491, also noch bevor die Herrschaft 1529 durch Erbschaft an die von Bernsaus kam, verschrieb Margarethe von Bernsau zu Diesternich ihrer Tochter eine jährliche Rente von 32 Talern aus ihrem Mitbesitz des »Bergwerks und erbstollens aufm Liberg«. Nicht nur die hohe Rentenzahlung, sondern auch die Tatsache, dass die zwölf an dem Bergwerk beteiligten Gewerken 1508 den 13. Teil ihrer Erlöse für den Unterhalt eines der Gottesmutter und der heiligen Anna gestifteten Altars und dessen Vikars verschrieben, lässt auf einen anhaltenden wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens schließen. Bis ins 17. Jahrhundert hinein scheint das Bergwerk ununterbrochen betrieben worden zu sein. 1562 waren immerhin zehn Arbeiter und ein Steiger in der Grube beschäftigt. Das Erz wurde vor Ort gewaschen und in einer Bleihütte geschmolzen. Exakte Fördermengen liegen nur für einen sehr kurzen Zeitraum vor. In etwas mehr als drei Monaten, nämlich vom 18. März bis zum 24. Juni 1579, betrug die Ausbeute an reinem Blei 247 Zentner. Wahrscheinlich unterbrachen die Wirren des Dreißigjährigen Krieges den Abbau am Bleiberg. 1647 verlieh nämlich Johann Sigismund von Bernsau den »seit einiger Zeit ungebaut gebliebenen Bleiberg« mit dem dazu gehörenden Land an den Inhaber des Nachbarhofes Gerhard Witte zu Delwig. Möglicherweise ging es diesem nur um die Erweiterung seiner Ländereien, denn das Bergwerk wurde wohl nicht in Betrieb genommen. Erst 1709 bemühte man sich »nach längerem Stillstand« darum, die Förderung wieder in Gang zu bringen. Der mit dem Bleibergwerk belehnte Richter der Herrschaft Dr. Pelzer und seine Mitgewerken investierten große Summen in das Unternehmen, unter anderem »für eine kostbarlich gebauwter Wasserkunst«. Dennoch scheiterte die Förderung an nicht beherrschbaren Wasserzuflüssen, wahrscheinlich 1722. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bergbau auf Blei im Bereich der ehemaligen Herrschaft Hardenberg wieder aufgenommen. Wirtschaftliche Bedeutung hatte in der Herrschaft Hardenberg lediglich noch die Gewinnung von Alaunschiefer. Er wurde im 16. Jahrhundert bergmännisch durch Stollen oberhalb des Hofes Dahl in Windrath gewonnen. Danach erhitzte man den Schiefer und laugte ihn aus. In weiteren Verfahrensschritten gelang es dann, Alaun in kristalliner Form zu erhalten. Alaun, das dem älteren Leser vielleicht noch als Blutstillungsmittel bekannt ist, fand vor allem beim Färben in der Textilherstellung Verwendung. Erst nach einem Alaunbad nahm der Stoff die Farbe an. Im 17. Jahrhundert ging man in Windrath zum Tagebau über. Vom Ausmaß zeugen noch heute eine Pinge von 200 Metern Durchmesser und eine beeindruckende Abraumhalde. Der hohe Bergzehnt - 1650 gingen 172 Taler an die Herrschaft - zeigt ebenfalls die Bedeutung der Alaungewinnung. Auf dem Gebiet der Herrschaft Hardenberg gab es auch oberflächennahe Kohlevorkommen, und zwar in Dilldorf und in Dönberg. Sie wurden spätestens im 18. Jahrhundert genutzt. So ist 1731 ein Kohlengang beim Rathgeberhof in Dilldorf erwähnt und 1790 eine Kohlkuhle beim Hof Lappe in Dönberg. Erst gegen Ende des Jahrhunderts förderte jedoch die Zeche »Gabe Gottes« in Dilldorf Kohlen in einem Umfang, der über den Eigenbedarf und den Bedarf der Nachbarn hinausging.190 Auch der Abbau von Kalk zum Bau und für Düngezwecke reicht zwar in der Herrschaft Hardenberg und in Velbert bis in das 14. Jahrhundert zurück, er hat jedoch bis zum Ende der bergischen Zeit keine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangen können.

Weiterführende Links

Dokumentarfilm über den Velberter Altbergbau