Von Essen nach Solingen

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DVD Hülle

Von Essen nach Solingen - Die Geschichte der Friedrichstraße ist ein Dokumentarfilm über die Geschichte der Hauptstraße "Friedrichstraße" in Velbert von Elmar Zielke.


Inhalt

Kurzbeschreibung

Der Film behandelt die historische Entwicklung der Stadt Velbert von 1800 bis 2022. Die Friedrichstraße, einst noch "Essen-Solinger-Straße" genannt, war Velberts erste Hauptstraße. Von ihr aus entwickelte sich im Laufe der Zeit das Dorf Velbert zur selbstständigen Stadt.Da diese Straße einst eine bedeutende Durchgangsstraße war, ist sie der Grund, warum sich die Stadt bzw. das Dorf Velbert einst stark in die Länge ausdehnte. Zunächst hatte diese Straße noch keinen Namen, wurde dann "Essen-Solinger Straße" genannt und letztendlich in "Friedrichstraße" umbenannt. Der Film zeigt nicht nur die Entwicklung der Stadt und der Straße an sich, sondern vertieft auch einige Gebäude, die dort stehen oder standen. So werden auch Geschichten bekannter Ladenlokale wie Kaufhaus Klute, Hugo Elias oder Saalmann ausführlicher erzählt. Gast ist der bekannte Velberter Friedhelm Kopshoff, welcher mit seinen 93 Jahren an vielen Stellen kommentiert.

Die Milchstraße

Ebenfalls sehr ausführlich behandelt wird die inzwischen nicht mehr existente Milchstraße in Velbert Mitte. Diese stellte den Altstadtkern der Stadt rund um die alte Kirche dar. Der gut 11 Minuten lange Block zeigt die romantische Altstadt in teils bewegten Bildern bis hin zum Abriss. Für diesen Teil wurden nicht nur Fotos, sondern auch sehr seltene alte Filmrollen im 8 und 16mm Format von 1914-1965 neu digitalisiert und sehr aufwändig nachbearbeitet.

Die 1920er Jahre

In den 1920er Jahren hat ein (unbekannter) Fotograf auf dutzenden Fotos die Friedrichstraße abgelichtet. Die Fotos zeigen auf sehr eindrucksvolle Weise das Leben in Velbert vor fast 100 Jahren. Einige dieser Fotos wurden bereits in Büchern veröffentlicht. Für den Film wurde aber nicht auf die Abzüge sondern auf die Großformat-Glasnegative zurückgegriffen. Die Digitalisierung und Nachbearbeitung der teils beschädigten / verkratzten Glasnegative dauerte über 6 Monate. Die Qualität dieser sehr alten Aufnahmen ist nun so gut, dass teils große Zooms auf Details ohne großen Qualitätsverlust möglich waren. Um diese Bilder teilweise etwas lebendiger zu gestalten, wurde per Greenscreen der Moderator in die Bilder geschnitten, um diese zu erklären.

Die 1930er / 1940er Jahre

Der Film behandelt die Zeit des Nationalsozialismus in Velbert und geht dabei vor allem auf die Angriffe auf jüdische Geschäftsinhaber an der Friedrichstraße ein.

Die Nachtwächter

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Velberter Friedrichstraße noch mit Öllaternen beleuchtet. Von den Lampen und den dafür zuständigen Nachtwächtern gibt es nur Beschreibungen, unter anderem vom Velberter Mundartdichter Eduart Schulte. Basierend auf seinen Beschreibungen entstand eine Kurzfilmeinlage, welche diese Art der Straßenbeleuchtung zeigt. Der humoristische Kurzfilm beginnt damit, dass die beiden Nachtwächter mitten in der Nacht aus einer Velberter Kneipe fliegen. Doch anstatt ihrer Pflicht nachzugehen, die Laternen der Straßenbeleuchtung anzuzünden, kehren sie direkt in die nächste Kneipe ein. Kurz bevor sie diese betreten, hören sie einen Schrei. Wie sich später herausstellt, stammte dieser von einem Velberter Stadtrat, der sich im Dunklen auf die Nase gelegt hat, weil die Straße nicht beleuchtet war. Vom Sturz total verschmutzt ertappt dieser die beiden Nachtwächter in der Kneipe beim Bier trinken und scheucht sie in die Nacht hinaus, um die Laternen anzuzünden. Betrunken, wie die Nachtwächter sind geht beim Anzünden der Laternen ein Haus hinter der alten Kirche in Flammen auf. Der Script stammt von Frank Jannusch, welcher auch die Kulissen baute und Regie führte. Als Hauptdarsteller wurden Jan Müller und Steffen Schulz verpflichtet, welche in der vorangegangenen Dokumentation "Abgehängt - Die Geschichte der Niederbergbahn" die versoffenen Lokführer spielten, die einen Zugunfall an der Saubrücke in Velbert herbeiführten. Die Außenszenen wurden im Greenscreen gedreht. Als Kulisse dienten die zwei ältesten Fotos der Stadtgeschichte. Die erste Kneipe im Film zeigt das "Große Haus", welches in Wirklichkeit eine Schuhmacherwerkstatt war. Die zweite Kneipe ist das Haus "Aufm Mürgen" und war seinerzeit ebenfalls keine Kneipe sondern das Haus des Gemüsehändlers Friedrich August Kauls. In seinem Angedenken wurde die Kneipe "Kauls Kneipe" genannt. Der erste Nachtwächter heißt "Kluthe", was eine Anspielung auf das Kaufhaus "Klute" in Velbert darstellt. Der in der Kneipe zu sehende "Fremde Hellseher" sagt vorraus, dass "hier alles abgerissen wird". Die Szene spielt 1879. 1880 wurden beide "Kneipen" tatsächlich abgerissen. Auf dem Tresen der Kneipe ist auf einem Brett "Speckbrot" zu sehen, welches zu dieser Zeit ein beliebter "Snack" zum Bier gewesen ist. Der Schrei, den die Nachtwächter kurz vor dem Betreten der Kneipe hören ist der "Wilhelm-Schrei", ein Running Gag in der Filmszene. Er stammt aus dem Film " Die Teufelsbrigade" von 1951 und wurde seitdem in zahlreichen Filmen eingesetzt.

Strassenbahn

Bis Anfang der 1950er Jahre fuhren noch Straßenbahnen durch die Friedrichstraße. Einstiegspunkte lagen häufig direkt vor Gastwirtschaften.

Historische Gebäude

Im Laufe der Jahrzehnte wurden viele alte Häuser abgerissen. Diese Gebäude sind im Film noch zu sehen. So beispielsweise die Häuser "Im untersten Orth", "Das große Haus", "Aufm Mürgen", "Auf der Beek" oder "Im Stern". Auch die im Volksmund bekannte "Büergermeistervilla" wird ausführlich behandelt.

Karstadt / Hertie

Als langjähriges Kaufhaus an der Friedrichstraße wurde auch Karstadt (später Hertie) ausführlich behandelt. So wird die Geschichte dieses Warenhauses von der Planung über den Bau bis hin zum Abriss dargestellt.

StadtGalerie

Direkt an der Friedrichstraße wurde im Jahre 2019 ein neues Einkaufszentrum namens "StadtGalerie" eröffnet. Dieses Projekt war von Anfang an in der Bevölkerung sehr umstritten. Der Film zeigt diese Entwicklung vom Abriss des alten Marktzentrums über den Bau bis hin zur Insolvenz der Galerie.

Die Friedrichstraße im Jahre 2022

Der Film enthält eine Reise durch die Friedrichstraße, wie sie heute aussieht, teils mit Rückblenden moderiert von Frank Jannusch.

Fun-Facts

Kurz vor den Dreharbeiten zur Filmeinlage "Nachtwächter" brach sich Hauptdarsteller Jan Müller den Fuß und erschien mit einem Gips am Set. Für einige Einstellungen musste er daher gedoubelt werden.

In den ersten Minuten des Films ist eine "Velbert von Oben" Szene zu sehen, welche das Dorf Velbert im Jahre 1750 zeigt. Es handelt sich hierbei um ein noch erhalten gebliebenes Modell des Dorfes, welches der erste Stadtarchivar der Stadt Velbert Dr. Fentsch gebaut hat. Inspiriert wurde diese Einstellung von Filmemacher Bernhard Mengede, welcher 1953 den Film "Einst standen hier Schmieden" drehte und dabei das selbe Modell verwendete.

Die Filmeinlage "Nachtwächter" entstand, da es keine Fotos der ersten Straßenbeleuchtung von Velbert gibt.

Geplant war ein Block, der die Kneipenkultur in Velbert insbesondere der 1960er-1980er Jahre darstellen sollte. Mangels Material wurde dieser Teil nicht verwirklicht.

Aufgrund der aussergewöhnlichen langen Laufzeit von fast 100 Minuten wurde erst nach Fertigstellung beschlossen, den Film als Zweiteiler zu veröffentlichen.

Der Haupt-Script ist 22 DIN A4-Seiten lang.

Unterschiede zur DVD Version

Der Film erscheint auf YouTube als Zweiteiler. Auf der DVD-Version ist der Film am Stück zu sehen.

Technische Details

Länge: 98 Minuten (Teil 1+2)

4K UltraHD (3840×2160), Farbe, Stereo

DVD Release: Ja

Weblinks