Klinik Aprath

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Die Klinik / Altenheim Aprath ist eine seit 2006 geschlossene und inzwischen verfallene Klinik in Wülfraths Stadtteil Aprath.

Klinik Aprath Hauptgebäude

Geschichte

Bau und Entwicklung bis 1945

1910

Klinik Aprath 1913

wurde die Klinik Aprath für Tuberkulosekranke mit 100 Betten eröffnet. Baukosten: 510000 Mark.

1913

nahm die Klinik immer mehr Kinder auf, so dass sich die Klinik zur Kinderheilstätte entwickelte.

1927

eröffnete man das Haus II für Jugendliche mit besonders ansteckender Tuberkulose

1930

wurde der Kinderpavillon und das Infektionshaus eröffnet (inzwischen sehr verfallen. Schon weit vor Stilllegung 2006 eine Ruine)

1936

Es entstanden Krankenhallen und Schulgebäude

1945

wurde die Klinik bei einem Bombenangriff schwer getroffen. In den Folgejahren entstanden beim Wiederaufbau auch ein zusätzliches Schwesternwohnheim und ein sehr gut eingerichtetes Labor. Als die Anzahl der Tuberkuloseerkrankungen in den Nachkriegsjahren abnahm, baute man Aprath zu einem pneumologischen Fachkrankenhaus aus.

Umwandlung

Wergweiser Altenheim Aprath

1977/78 errichtete man ein Seniorenheim für schwere und schwerste Pflege.

Entwicklungen ab 2000

2002 stand die Klinik das erste Mal vor der Insolvenz. Das Insolvenzverfahren ging bis September 2005 ein niederländischer Investor gefunden werden konnte, welcher 3,7 Millionen Euro zur Rettung zusagte. 2,6 Millionen davon sollten in das Insolvenzverfahren fließen und 1 Million Euro in die Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes.

Am 26.4.2006 musste die Klinik / Seniorenheim endgültig Insolvenz anmelden. So wurde das Vereinskonto vom September 2005 bis Anfang 2006 um 57000 Euro erleichtert. Für die Verwendung von rund 90000 Euro des Gesellschaftskontos fehlte im Zeitraum von Januar bis April 2006 jeder Hinweis. Ungeklärt war weiter der Verbleib von einer Million Euro aus der Zuwendung des holländischen Investors. Zudem tauchten weitere Forderungen auf, zum Beispiel vom Landgericht Köln. Unterlagen und Belege waren nicht auffindbar.

Derzeit wohnten im Seniorenheim Aprath noch 55 Bewohner welches 40 Mitarbeiter beschäftigte.

Schließung und Betrungsskandal

An der Wand hängender Kalender

Am 31.12.2006 schloss das Seniorenheim / Klinik Aprath für immer ihre Pforten. Ein 2010 noch an der Wand hängender Kalender dokumentiert dies eindrucksvoll.

Im März 2007 war der Ex-Vorstand des Klinik-Vereins wegen Betruges und Untreue verurteilt worden. Das Trio, bestehend aus dem Ex-Vorsitzenden des Vereins Klinik, dem Vorstand des Seniorenpflegeheims Aprath, sowie einem Ex-Vorstandsmitglied, wurde beschuldigt, Gelder von rund einer Million Euro beiseite geschafft zu haben. Der Investor Heusden Veste hatte dem Verein 3,7 Millionen Euro bereitgestellt, um eine Insolvenz abzuwenden und das marode Gebäude zu sanieren. Das Geld landete auf den Vereinskonten. Mit gegenseitigen Vollmachten hatten sich die Angeklagten dann aus dem Topf bedient und vereinseigene Grundstücke als Sicherung für private Anschaffungen eingesetzt.


Im Fall des Ex-Vorsitzenden des Vereins Klinik Aprath bedeutete dies eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten, gegen die Revision eingelegt wurde. Der ehemalige Vorstand des Seniorenpflegeheims erhielt eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Das Verfahren gegen das Ex-Vorstandsmitglied wurde gegen die Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 3000 Euro und Ableisten von 250 Stunden gemeinnütziger Arbeit eingestellt.

Pläne der Wiedereröffnung ab 2009

Modell Luxusklinik

Im Januar 2009 stellte die Unterdüssel GmbH umfangreiche Pläne für die Klinik Aprath vor. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 70 Millionen Euro sollte das gesamte Areal in eine Privatklinik mit 5-Sterne-Hotel umgebaut werden. Das eigentliche Klinikgebäude (Haus 1) sollte umfangreich saniert und umgebaut werden. Haus 3 sollte abgerissen werden. Für das ehemalige Kesselhaus wurde ein Umbau zu Loft-Wohnungen angedacht. Ein Hallenbad sowie ein Hubschrauberlandeplatz sollte neu dazu gebaut werden. Der neue Komplex sollte 200-250 neue Arbeitsplätze schaffen.

Die Modelle für das geplante Projekt wurden in der Klinik Aprath in Form von Modellen aufgestellt

Lange Zeit passierte nichts. Die Klinik und umliegenden Gebäude standen einfach nur leer. Vom Leerstand wussten nur Interessierte und Einheimische. Im Februar 2010 bestätigte die Unterdüssel GmbH die Pläne erneut. Ärzte seien bereits verpflichtet, Verträge für das geplante Hotel existierten bereits. Im Herbst 2010 sollte mit dem Umbau begonnen werden. Doch es passierte nichts.

Als im Januar 2011 nach wie vor keinerlei Fortschritte am geplanten Projekt "Luxus-Klinik" zu verzeichnen waren, mehrten sich Gerüchte, das Projekt könnte bereits begraben worden sein und die Investoren seien abgesprungen. Im Februar 2011 sollten konkrete Pläne für das weitere Vorgehen präsentiert werden. Ein genauer Baubeginn wurde jedoch nicht konkretisiert.

Im September 2012 drehten Studenten mit Erlaubnis der derzeitigen Besitzer einen Horror-Kurzfilm "Blutdruck" in der leer stehenden Klinik. Der geplante 20-Minuten-Film sollte im Januar 2013 fertiggestellt und veröffentlicht werden. Nachfragen beim Produzenten Hanno Friedrich Mitte 2013, warum der Film noch nicht erschienen sei ergaben, dass sich die Veröffentlichung bis zum Spätherbst 2013 verzögern soll, da er eine "sehr aufwändige Post-Production" erforderlich mache die mehr Zeit als geplant in Anspruch nehme. Der Film erschien jedoch trotzdem nicht (Stand: 9/2015).

Vandalismus Vergleich 2010 zu 2013

Was jedoch erschien, waren diverse Presseberichte im Jahre 2012 über die Dreharbeiten. Somit wurde einem großen Publikum bekannt, dass das Gebäude der Klinik Aprath leer steht. Dazu noch der "Gruselfaktor", dass dort ein Horrorfilm gedreht wurde brachte dem Seniorenheim schnell den Namen "Horror-Klinik" ein und zog zahlreiche Besucher an. Leider jedoch auch unzählige Vandalen und Diebe die das Gebäude innerhalb kürzester Zeit in Schutt und Asche legten. Der Verfall durch Diebstahl und Vandalismus ab 2012 war enorm.

Abrisspläne ab 2012

Im September 2012 wurde bekannt, dass die Stadt Wülfrath dem Investor Unterdüssel GmbH eine Abrissgenehmigung für die Klinik und Nebengebäude erteilt hatte. Die Pläne von Luxus-Klinik mit Hotel seien begraben worden. Aktuell sei auf dem Areal nun nur noch von "Altenwohnungen, medizinischer Versorgung sowie einem kleinen Hotel" die Rede.

Mitte 2013 sorgten einige auf Youtube hochgeladene Videos für Aufsehen die den inzwischen erschreckenden Zustand der Klinik und der umliegenden Gebäude sowie des gesamten Areals dokumentierten. Extremer Vandalismus und Metalldiebstähle hatten die Gebäude innerhalb weniger Monate seit Bekanntwerden des Leerstands in Ruinen verwandelt. Ein Mitarbeiter der Unterdüssel GmbH äußerte sich zu den Diebstählen in erschreckend realitätsfremder Weise: "Einmal pro Woche erleben wir derzeit Kabeldiebstähle. Regelmäßig fällt auf dem gesamten Berg der Strom aus, weil in Haus 1 die zentrale Stromversorgung ist."

Zu diesem Zeitpunkt war jedoch bereits annähernd alles "metallische" gestohlen worden. Kaum ein Fenster war noch intakt. Strom gab es schon längst im gesamten Gebäude nicht mehr.

Dennoch existierten angeblich Pläne für eine weiter Nutzung. Mit "zwei Interessenten führe man bereits Verhandlungen".

In der Nacht vom 17. auf den 18.1.2014 wurden mehrere Brände im Hauptgebäude der Klinik gelegt. Die Löscharbeiten erwiesen sich als extrem schwierig auf dem abgesperrten und völlig verwilderten Areal. Laut Presse mussten 500 Meter Schlauch verlegt werden um an die Brandherde zu gelangen.

Die Unterdüssel GmbH besitzt seit 2012 eine Abrissgenehmigung für die Klinik. Nach dem Brand kündigte diese erneut an, im Sommer 2014 die Klinik und Nebengebäude abreißen zu lassen und für das Areal dann einen Käufer zu finden. Die Kosten für den Abriss werden mit 1,6 Millionen Euro kalkuliert. Passiert ist jedoch nichts (Stand 9/2015).

Verkaufspläne ab 2014

Im August 2014 begannen sichtbare Aufräumarbeiten. Müll und Schutt wurden aus den verwüsteten Räumen entfernt und abtransportiert. Alle Fenster und Türen des Untergeschosses wurden zugemauert. Die Eigentümer suchen nach einem Käufer, der das gesamte Areal übernimmt ob mit oder ohne darauf stehenden Gebäuden.

Im April 2015 kamen erste Gerüchte auf, die zumindest für die Gebäude der Aprath Klinik das endgültige Aus bedeuten würden. Nachdem die Diakonie Aprath sich von dem Projekt "Forensik" zurückgezogen hat, steht nun das Gelände der Klinik Aprath im Gespräch. Eine Straftäterklinik bis 2020 zu bauen und nebenan eventuell ein medizinisches Ausbildungszentrum, wie es die Politik und Verwaltung bereits anregten.

Offiziell bestätigen will dieses Gerücht jedoch niemand. Die Abrisskosten seien immens. 2012 wurden sie mit 1,6 Mio Euro beziffert.

Jüngere Entwicklungen ab 2015

6.8.2015

Der niederländische Investor Leon Wilhelmse hat neue Ideen und Vorschläge für eine weitere Nutzung des Klinikgeländes und sogar der Gebäude vorgestellt. In einem "Mix aus Ab- / Um- und Neubau" soll ein Medizin-Zentrum entstehen. Gespräche mit der Politik und Investor habe es bereits gegeben. Nähere Informationen sind nicht bekannt ausser, dass das Thema Forensik vom Tisch sei.

9.9.2015

Die als aufgelöst gegoltene Unterdüssel GmbH ist wieder da und verkündet erneut große Pläne für das Klinikgelände Aprath. Eine eigene Kommune soll entstehen mit Klinik, Seniorenresidenz, Kita und Wochenmarkt. "Park Aprath" soll das 90 Millionen Euro-Projekt kosten und 260 Arbeitsplätze schaffen. Anfang 2017 soll mit dem Bau begonnen werden "an der Finanzierung arbeite man noch". - Die Unterdüssel GmbH stellte bereits 2009 umfangreiche Pläne mit dem Klinikareal vor welche jedoch nie realisiert wurden. Zumindest eins ist beeindruckend und erfreulich: Das Hauptgebäude soll trotz des gebeutelten Zustands erhalten bleiben und umfangreich saniert werden. Alle anderen Gebäude sind in den Bauplänen nicht mehr enthalten und würden wohl abgerissen werden.

2016

Das Areal der Klinik Aprath ist inzwischen bewacht. Das Hauptgebäude sowie das Gebäude II ist in den Untergeschossen zugemauert. Das Betreten ist verboten, Zuwiderhandlungen werden inzwischen geahndet. Alle Räume wurden von Trümmern und Unrat befreit defekte Dachfenster wurden vernagelt um Regen fernzuhalten. In aktuellen Plänen der Besitzer würde das Hauptgebäude saniert werden. Abgesehen von der Bewachung gibt es allerdings wenig neues. Von denen vor einem Jahr vorgestellten Plänen für das Klinikareal dringen keinerlei Neuigkeiten an die Öffentlichkeit.

8.9.2016 Aus für den Park Aprath?

Ein Jahr ist vergangen, seit Architekt Hanns Mommersteegh und Unterdüssel-Geschäftsführer Leon Willemse ihre Vision vom „Park Aprath“ bei Politik und Verwaltung vorstellten. Die Westdeutsche Zeitung WZ hakte bei den Besitzern nach. Die Antwort klang eher entmutigend "Wir sind noch immer in dem Stadium, in dem wir Betreiber und Investoren suchen. Das dauert seine Zeit.", so Leon Willemse, der niederländische Besitzer der Klinik. Architekt Hans Mommersteegh hatte vor einem Jahr im WZ-Gespräch davon berichtet, dass bereits 40 Prozent der Betreiber gefunden seien. Diese Zahl wollte Willemse so nicht bestätigen. Er versuchte jedoch, vor der Presse Optimismus zu verbreiten und schloss einen Baubeginn 2018 nicht aus "wenn alles perfekt liefe". - Objektiv betrachtet hat sich jedoch nichts geändert. Es gibt und gab große Pläne doch keiner scheint sich für das Areal der Klinik Aprath wirklich so zu interessieren, dass er Investitionen tätigen würde.

Weiterführende Links

Zustand der Klinik Aprath 2010

Zustand der Klinik Aprath 2013

Zustand der Klinik Aprath 2015

Zustand der Klinik Aprath 2016

Alter Flyer zum Seniorenwohnheim in der Klinik Aprath